Namensfindung

Nomen est omen schwebt ja bekanntlich als mentales Mahnmal in den Köpfen jeder Väter und Mütter neuer Gedanken, Ideen oder eben Improvisationstheatergruppen. Wie soll das kreative Kind nun also heißen?

Selbstverständlich hatten wir sofort einen Schlachtplan entworfen und dazu unzählige Plan Bs im Ärmel, um diese wichtige Mission zu einem finalen Hurraschrei zu führen.

Der Anfang war auch dementsprechend einfach. Unsere Vorgaben an uns selbst und unsere gemeinsame Namensschmiede waren schnell gefunden: Witzig, einprägsam, passend zur Sache und Gruppe, unkonventionell und vor allen Dingen noch nicht existent, zumindest in Verbindung mit Improvisationstheater!

Gewitterähnliche Brainstorms später waren wir stolze Erfinder von circa 20 verschiedenen Namensmöglichkeiten, die über Geheimprogramm durch Wortgefecht mit Ruhestörung oftmals in Spontanzerfall ausarteten. Sämtliche Schwächen der Demokratie aufdeckend, musste jedes Gruppenmitglied Partei für seinen Favoriten ergreifen und gnadenlos die Minderheiten herausschmeißen.

Aber selbst diese Taktik führte zu der berühmten Patt-Situation, denn zwischen den letzten beiden heißen Eisen konnte keine Entscheidung gefällt werden, da beide verbissen von ihren Anhängern verteidigt und mit glasklaren Argumenten wettbewerbsfähig gehalten wurde. Schoko mit Gurke oder Geheimprogramm sollte das Rennen machen und versprach hitzige Finalkämpfe.

Nach mehreren Diskussionen und vollen Brunchbäuchen später haben wir den einzig fairen Schiedsrichter entscheiden lassen und das Los wählte mit der obligatorischen Portion Dramatik letztendlich den Namen, der aus einer reinen Spontanlaune heraus aus den verschiedensten Worttöpfen zusammengemixt wurde…nämlich:

SCHOKO MIT GURKE

Nach anfänglicher Skepsis überzeugte der Name schließlich restlos alle Gruppenmitglieder (an dieser Stelle ein Hoch auf die Autorenfreiheiten) und wird seitdem stolz von Halles neuester Improvisationstheatergruppe auf ihre Fahnen geschrieben.

Wohl bekomm’s!

Interlude: Hupe und Glöckchen

Auch bekannt als Erster Kuss.

Ein Freiwilliger aus dem Publikum bekommt eine Hupe und ein Glöckchen. Dann wird eine Szene improvisiert. Der Freiwillige gibt mit der Hupe Missfallen kund, mit dem Glöckchen Zustimmung. Hupe bedeutet für die Spieler sofort, dass eine neue Variante gefunden werden muss – der letzte Satz wird gestrichen und durch einen anderen Satz ersetzt.

Die Spieler sollten darauf achten, Pausen zu setzen: damit wird der Freiwillige “gezwungen”, eine Pro- oder Contra-Entscheidung zu treffen. Des Weiteren sollte man beachten, dass nicht mehrere Angebote gleichzeitig kommen, so dass nicht klar wird, zu was der Freiwillige klingelt und hupt.

Meist wird ein wichtiges persönliches Ereignis, das der Freiwillige wirklich erlebt hat, nachgespielt (z.B. Familientreffen, erster Kuss). Der Freiwillige klingelt, wenn es genau so war, und hupt, wenn es nicht genau so war.

(Improwiki, s.v. “Hupe und Glöckchen”)

Improwas?

Ihr sitzt das erste Mal in einer Improtheater-Show und habt keine Ahnung, was gleich passiert?
Keine Sorge, denn wir wissen es auch nicht. Es gibt keinen festgeschriebenen Text, keinen abgesprochenen Inhalt – was wir spielen, geschieht spontan und aus der Situation heraus. Ihr bestellt, wir spielen: ob Liebesfilm und rote Rose oder Krimi und Dolch, ob Dracula und Knoblauchzehe oder Frankenstein und Gummipuppe – alles ist möglich. Alles geht Schlag auf Schlag – ihr gebt uns die Vorgabe und 5… 4… 3… 2… 1 Sekunden Zeit – und dann geben wir alles: Charaktere, Szene, Geschichte, Dramatik. Freut euch auf Spannung, Spaß und schmerzende Lachmuskeln, gemeinsam mit Schoko mit Gurke.

(ausgeliehen und ein kleinweng adaptiert von ImproDresden)