Interlude: Slumdog Impronär

Das Spiel Slumdog Impronair ist eine Langform, die sich an den Film Slumdog Millionair anlehnt.

Das Spiel beginnt mit 6 Kandidaten und einem Moderator. Denjenigen, der auf dem Kandidatenstuhl der Gameshow „Wer wird Millionär“ sitzt, lernen wir besser kennen. Wie im Film erlebt der Kandidat jeweils Flashbacks, aus denen sich ergibt, warum er jeweils die Antwort auf die Frage kennt. So lernt das Publikum langsam das ganze Leben des Kandidaten kennen. Die weiteren Kandidaten, welche während der Gameshow im hinteren Teil der Bühne sitzen, übernehmen jeweils Rollen aus dem Leben des Hauptspielers, der sich selber spielt.

Manchmal lässt man auch das Publikum beim Einlass Fragen mit den korrekten Antworten auf Kärtchen schreiben. Alle Spieler, ausser dem Hauptkandidaten, kennen jeweils die Lösung und spielen sie in den Szenen dem Hauptkandidaten zu, damit er die richtige Antwort geben kann. So wird das Publikum mit einbezogen und das Spiel gewinnt noch einen „amüsanten“ Touch.

Improwiki, s.v. „Slumdog Impronär“

Aller Anfang ist leer…

So oder so ähnlich könnte man die Anfänge unserer Gruppe beschreiben.

Ich erinnere mich, dass Christian Patti, Chris und mich ansprach, ob wir nicht Lust auf Impro-Theater hätten. Wie die anderen beiden darüber dachten, kann ich nicht sagen. Zumindest meine Meinung war, dass es eine Abwechslung neben dem Studium wäre. So richtig mit Feuereifer bei der Sache war ich allerdings nicht.

Christian legte sich richtig ins Zeug und im Februar (jetzt muss mir mal irgendwer helfen, der es weiß, mir ist es entfallen) hatten wir dann unsere erste Probe zu der eigentlich ein paar mehr Leute eingeladen waren. Es kam nur niemand weiter.

So bestand die erste Besetzung tatsächlich nur aus uns Vieren und das machte die Sache einfach unglaublich anstrengend. Wenn einer mal keine Zeit hatte, fiel schon fast die Probe aus. Wir hatten hart daran zu knabbern, um den Probenraum finanziell weiter zu tragen. Wegen persönlicher Differenzen ging es fast soweit,dass die Gruppe sich auflöste.

Wieder war es Christian, der die Situation rettete. Das Internet war der rettende Einfall – ein virtuelles schwarzes Brett. Das Internet, es lebe hoch!!!

So hatten wir am Anfang des Sommersemesters 2011 (da brauch ich wieder Hilfe ^^‘) eine große Probe mit vielen neuen Gesichtern. Von ihnen konnten wir nicht abschrecken: Flo, Jana, Michaela und Sebastian.

Vor kurzem konnten wir dann noch ein weiteres Mitglied in der Gruppe willkommen heißen: Die liebe Ina.

Das sind wir dann momentan: Schoko mit Gurke.

Und: Ich hätte mir niemals träumen lassen wie viel Spaß es machen kann von jetzt auf gleich eine Rolle, eine Szene, eine Welt entstehen zu lassen um sie im nächsten Moment wieder zu verändern, zu zerreißen, sie vollkommen niederzuschmettern.

17.09.2011: Erster Auftritt

Und doch haben wir Lampenfieber…immer wieder rutscht das Mieder…, naja, so ähnlich fühlten wir uns zumindest vor unserem offiziellen Auftritt.

Anlässlich des Geburtstags vom Tangostudio, dessen Räumlichkeiten auch unsere Proben stets zu einem witterungsgeschützten, musikalisch untermalbaren Vergnügen machen, wurden wir kurzerhand mit ins Programm aufgenommen, um der Welt unsere Ideen zu offenbaren und mit dem Publikum nun im offiziellen Rahmen gemeinsam Welten und Figuren entstehen zu lassen.

Nach einigem Hin und Her wurde die Brücke im oberen Teil des Händelkarrees zu den Brettern, die die Welt bedeuten – zumindest für uns, unser Publikum und eine ganze halbe Stunde dieses Abends lang. Für eine gelungene Premiere versorgte uns Mirjam, die Leiterin des Geburtstagskindes, mit Scheinwerfern, sodass wir unseren schwindelerregenden Spielplatz professionell ausleuchten und uns in logistischen Entwirrungen üben konnten.

Im Vorfeld des Auftritts wurden die Spiele festgelegt, die wir bei dem Auftritt zeigen wollten. 4 Stunden vor dem Auftritt bauten wir alles auf, erwärmten uns fachgerecht mit einigen Reaktionsübungen und Lockerungsspielen, bis wir gegen halb elf dann schon etwas nervös durch die leere, dunkle Händelpassage flitzten und die Stimmen auf die dürftigen Akustikbedingungen einstellten. Grandioses Abenteuergefühl bescherte uns dann noch eine interessante Kombination aus schüttendem Regen und instabilen Dachkonstruktionen, sodass wir uns innerlich schon auf ein spontanes Feuerwerk gefasst machten, dem unsere Scheinwerfer zum Opfer fallen würden (glücklicherweise bestätigte sich diese Vorahnung nicht – der Regen hörte pünktlich auf, den Rest fingen solide Plastikeimer für uns auf).

Christian, unsere erfahrene Rampensau, kündigte uns um 23.00 schließlich bei dem erlesenen Tangovolk an und nach anfänglichem Zögern (von heißen argentinischen Rhythmen zu unkontrollierter Improvisation mit Schoko und Gurke ist es ja auch eine große Umstellung – daher viel Verständnis) füllte sich der beschauliche Raum vor unserer spektakulären Bühen doch beachtlich.

Noch immer moderierte uns Christian tapfer an und holte uns einen nach dem anderen auf die Bühne: Flo, Jana, Chris, Michaela und Christian selbst waren die Vertreter unserer Gruppe, die an diesem Abend die Feuertaufe anvisiert hatten.

Unser Publikum lernte das explosive Einzählen schnell, sodass Jana, Flo, Chris und Michaela gleich ein schnelles Werbespiel auf die Bühne zauberten, das, von den Beiträgen der Zuschauer inspiriert, einen Mixer aus Schokolade über Nacht zum Verkaufsschlager werden ließ.
Auch danach zeigte sich das Publikum höchst kooperativ und Fabian, ein junger Herr, offenbarte mit Hilfe seiner beiden Schauspielerhandlanger Christian und Michaela dem restlichen Publikum pikante Details seines ersten Kusses, dessen Inszenierung er gekonnt mit Hupe und Glöckchen dirigierte.
Im letzten Spiel wurde das Publikum schließlich aufgeklärt, zu welchem Zweck sie im Vorfeld gebeten wurden, wahllose Sätze direkt aus dem Kopf auf einen Zettel fließen zu lassen. Das klassische Freeze-Spiel wurde dahingehend abgeändert, dass die Schauspieler der jeweiligen Szene diese Sätze spontan mit in ihr Spiel einbinden mussten: Ein Riesenspaß, der uns über Forschungsreisen im Dschungel, in gruselige Klassenräume, Modellbaukeller und auf englische Straßen führte und dabei immer die syntaktischen Ergüsse des Publikums mit vom Stapel ließ.

Zu guter Letzt gab es tosenden Beifall für überglückliche, hoch erleichterte, aufgekratzte und ein wenig stolze Schokogurken.
Natürlich wurde die erste erfolgreiche Bühnenpremiere gebührend gefeiert und der Hunger auf mehr entfacht, sodass es Schoko mit Gurke wohl bald im Hauptprogramm geben wird, wo hoffentlich wieder eine faszinierende Symbiose aus Publikumsideen und ad-hoc-Schaupiel zu sehen sein wird.

Wir freuen uns auf euch!