Zu Gast bei “10 Jahre Rabota Karoshi” in Cottbus am 17.11.
Während unsere Impro-Kollegen aus Potsdam bereits zum achten Mal das Potsdamer Improtheater Festival veranstaltet haben (Grüße gehen raus!), sind wir der Einladung des Cottbusser Improvsiationstheaters »Rabota Karoshi« gefolgt, die ihr 10-jähriges Jubiläum feierten.
Hochkarätige Gäste wie »Theater ohne Probe« (Berlin), »Stehgreif und Guck« (Ladenburg et al.) sowie »Die Haspler« (Rostock) hatten die beschwerliche Fahrt durch ein Blitzerübersätes Brandenburg (wo „wieder jemand gegen einen Baum gegurkt“) auf sich genommen.
Nach einer spontanen gemeinsamen Erwärmung zur Prävention gegen Frostbrand besuchten wir die Werkstätten des Staatstheaters in Cottbus und wurden in einer Führung über die Abläufe und Geheimnisse des Theaterbetriebs – im wahrsten Sinne –„hinter die Kulissen“ geführt. Um die Kosten für Bühnenausstattungen minimal zu halten bedient man sich auch gerne mal eines Ikea-Katalogs oder greift auf Ebay zurück. Improvisation regiert also auch im klassischen Theaterbetrieb.
Um 18 Uhr wurde es dann ernst! Etwa 25 SpielerInnen waren angetreten um über sechs Stunden in verschiedensten Formen das Publikum zu begeistern. Im ersten Spielblock mussten die SpielerInnen Punkte beim Publikum für gelungene Szenen erlangen. Doch die gnadenlosen Schiedsrichter hatten eine geheime Punktmarke in einem Umschlag versteckt, die es hieß zu übertrumpfen.
Hausmeister Schulze-Altmeier sang über seine „Hausmeisterliebe“ zur betagten Wohnungsmieterin, ein Waffeleisen und ein Waffenladen wurden zum Vorwand für eine gewagte Liebesaffäre und eine Möwe schnappte sich ein Herz am Strand! Am Ende konnte der harte aber herzlich-komische Schiedsrichter Grünberg überzeugt werden und die 30-Punkte-Hürde wurde von uns mit einem großen Vorsprung (31 Punkte!) übersprungen!
Um 20 Uhr war das Format „Rabota Karoshi stellt vor…“ an der Reihe. Zu Gast war eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Cottbusser Sprechcafés. Ihr Interview gab uns Inspirationen für einmalige Szenen mit der Todesgöttin Kali und dem “Sch**ß Schriftsteller”, der bisher nur Flyer für sein neustes Buch vorweisen konnte.
Nach literarischen Höchstleistungen beim „Poetry-Slam“ war es um 22 Uhr an der Zeit für »Das ehrenwerte Haus«, welches wir eigens für diesen Abend nach Cottbus importiert hatten. Es entspann sich eine bewegende Geschichte über vertauschte Babys, gestörte Seelenverwandtschaften und eine hoffnungslos-platonische Liebe (die einen zwei Meter langen Pinsel beinhaltete). Eine spirituelle Sitzung mit liebebedürftigen Katzen brachte die Erlösung und ein Regenbogen schien wieder über der Fliesenstraße 12. Jeremy-Patrick sei Dank! Dennoch erklärten wir dem Publikum beschwörend: „Glauben Sie uns! Sie haben noch GAR NICHTS gesehen!“.
Und tatsächlich: Die letzte Hälfte hatte es nochmal in sich. Bis 23.59 Uhr zeigten alle Spieler noch einmal was in ihnen steckte. Es wurde gesungen, getanzt, erzählt und die Figuren des Abends ließ man für das Publikum noch einmal Revue passieren.
Zum Glockenschlag stimmten alle eine Geburtstagshymne ein, klatschten, lagen sich in den Armen und waren dann doch überrascht wie schnell 360 Minuten vergehen können, wie auch 10 Jahre „Rabota Karoshi“ wie im Fluge vergangen waren.
Das waren 10 Jahre „Rabota Karoshi“, mit 100ten Helfer, 25 Spieler*Innen, sechs Stunden Spielspaß und einem wunderbaren Klavierspieler (wir wünschen den Fingern eine gute Genesung nach diesem non-stop Durchlauf).
Zur Schnapszahl im kommenden Jahr bitte gerne länger!
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